Vorwort – Preface
2017 ist ein besonderes Jahr. Nicht nur bin ich zum ersten Mal auf eigene Faust und solo in Island trekken gewesen. Ich habe mir auch einen lange gehegten Wunsch erfüllt und das höchste Gebirge der Erde besucht: den Himalaya Nepals. Das Trekking dort hat seine eigenen Herausforderungen, zunächst natürlich am offensichtlichsten die schiere Höhe, auf der man sich bewegt, verbunden mit der Frage, wie man damit zurecht kommt. Dann gibt es natürlich eine sprachliche Barriere und jede Menge Bestimmungen, die eingehalten werden wollen, vom Visa für die Einreise bis hin zur Zugangserlaubnis für Schutz- und Wandergebiete, die Permits. Da letzteres kaum oder gar nicht ohne lokale Kontakte und Hilfe zu bekommen ist, bin ich gerne der Empfehlung einer Bekannten gefolgt, einen bestimmten, lokalen Anbieter für Trekkingtouren zu kontaktieren, der nicht nur die Führung des Treks selbst übernimmt, sondern sich auch um all diese Formalitäten vor und während der Tour kümmert. Montain Ram Adventures hat sich dabei als echter Glücksgriff erwiesen und war ein Tourenanbieter, wie man ihn sich nur wünschen kann. Da ich populäre Treks wie den Annapurna Circuit oder den Everst Base Camp Trek vermeiden und mir etwas ruhigeres suchen wollte, fiel die Wahl auf den Manaslu Circuit, der in gut zwei Wochen den achthöchsten Berg der Erde gegen den Uhrzeigersinn umrundet. Mit mir unterwegs war meine Bergkameradin Marie, mit der ich zuvor schon etliche Wanderungen in den Alpen unternommen hatte. Anfang Oktober stieg ich also in den Flieger, um das Abendteuer Himalaya in Agriff zu nehmen.
2017 is a special year. Not only did I trek solo for the first time in Iceland on my own initiative, I also fulfilled a long-cherished wish and visited the highest mountain range on Earth: the Himalayas of Nepal. The trekking there has its own challenges — first and most obviously the sheer altitude at which you move, tied with the question of how you deal with it. Then there is of course a language barrier and plenty of regulations to comply with, from the visa for entry all the way to the access permit for protected and trekking areas. Since the latter is hardly or not at all possible without local contacts and help, I was pleased to follow the recommendation of an acquaintance to contact a particular local provider for trekking tours — someone who not only leads the trek itself, but also takes care of all these formalities before and during the tour. Mountain Ram Adventures proved to be a real stroke of luck and was a tour provider as one could only wish for. Since I wanted to avoid popular treks like the Annapurna Circuit or the Everest Base Camp trek and instead look for something quieter, the choice fell on the Manaslu Circuit, which in a little over two weeks circles the world’s eighth highest mountain counter-clockwise. Along with me was my mountain-companion Marie, with whom I had previously done several hikes in the Alps. At the beginning of October I boarded the plane to embark on the Himalayan adventure.
Tag 1/2 – Day 1/2 Anreise – Getting there
Der Flug mit dem A380 nach Dubai hat fast 1h Verspätung, ist dann aber bis kurz vor der Landung ruhig. Dubai, die Stadt in der Wüste, sieht irre aus von oben. Die höchsten Wolkenkratzer der Erde. Mir schlagen 30° entgegen und das früh um 8. Minutenlang geht es mit dem Shuttle zu Terminal 2, dort mehrere Stunden Aufenthalt bis zum Weiterflug. Der erfolgt dann pünktlich. Gelegentlich schlafe ich ein, schaue mir aber auch viel die Landschaften Pakistans, Irans und Indiens von oben an – Wüsten, Gebirge, der Rawalpindi. Richtung Nepal türmen sich Wolken auf, zwischen denen wir durchfliegen. Einzelne Berge des Himalayas ragen versteckt dazwischen empor. Riesen! Die Landung auf der schlecht beleuchteten Landebahn in Kathmandu ist hart, die Maschine federt nochmal richtig hoch. Die Einreise per Visum klappt problemlos, ebenso die Gepäckausgabe. Dann treffen wir erstmals Ram, den Leiter unseres Trekkingveranstalters, ein sympathischer Bursche auf den ersten Blick! Mit ihm und seinem Fahrer geht es in die Stadt. Erste, überwältigende Eindrücke vom nächtlichen Kathmandu – wuselig, arm, an vielen Stellen schmutzig. Unser Viertel Thamel belebt, laut, voller Lichter und Gerüche, guten und schlechten, sowie zahlreichen Touristen. Unser eigentlich gebuchtes Hotel ist überbucht. Eine Alternative, die Ram schnell auftreibt, gefällt ihm nicht. Das Hotel Avataan nimmt uns dann für die erste Nacht auf. Nach einem kurzen Bummel in den Gassen Thamels und einem guten Curry für wenig Geld beginnt die erste Nacht in Asien.
The flight on the A380 to Dubai is almost an hour late, but then remains calm until just before landing. Dubai — the city in the desert — looks insane from above. The tallest skyscrapers on Earth. 30 °C are waiting for me, and that early in the morning. For minutes we ride by shuttle to Terminal 2; there we wait several hours until the onward flight. That one departs on time. I nod off occasionally, but also watch a lot of the landscapes of Pakistan, Iran and India from above — deserts, mountains, Rawalpindi. Toward Nepal clouds build up, we fly between them. Individual Himalayan peaks poke out among them. Giants! The landing on the poorly-lit runway in Kathmandu is hard; the machine bounces quite a bit again. The entry via visa works smoothly, and so does the baggage claim. Then we meet Ram for the first time, the leader of our trekking provider—a pleasant guy at first glance! With him and his driver we head into the city. First overwhelming impressions of nighttime Kathmandu — bustling, poor, in many places dirty. Our district Thamel is lively, loud, full of lights and smells, good and bad, and so many tourists. Our actually booked hotel is overbooked. An alternative that Ram quickly finds doesn’t suit him. The Hotel Avataan then takes us in for the first night. After a short stroll in the alleys of Thamel and a good curry for little money, the first night in Asia begins.
Tag 3 – Day 3 Kathmandu
Ganz gut geschlafen. Frühstück gibt es auf der Dachterrasse. Sonnig ist es und warm. Müsli, Brot mit Marmelade, Tee – noch recht europäisch. Dann steht ein Besuch bei Ram auf dem Plan, er ist allerdings nicht da. Daher erstmal die Stadt bei Tageslicht anschauen. Eigentlich ist der einzige Unterschied, dass die ganzen Leuchtreklamen aus sind und die Lichterketten. Ansonsten ist es ein ähnliches Tohuwabohu wie nachts, außer, dass man den Schmutz in den Straßen noch deutlicher sieht. Die ungeteerten, staubigen Straßen, die streunenden Hunde. Wir durchstreifen Thamel bis runter zum Durbar Square, dessen Besuch für nach dem Trek geplant ist. Immer wieder wird man angesprochen, ob man etwas kaufen möchte oder ein Taxi braucht, oder dass der Bart geil ist, oder was die Kamera gekostet hat – woraufhin man sich einen völlig überteuerten Tigerbalm andrehen lässt. Baustellenabsperrungen bestehen aus Stöcken oder Steinen. Auf den Tempeln sitzen hunderte von Tauben, und Tempel gibt es überall. Fleisch liegt offen halb in der Sonne auf dem Markt. Wieder zurück zu Ram, mit dem wir restliche organisatorische Dinge klären. Wir brauchen noch Passbilder für Permits und ich eine nepalesische SIM Karte. Beides kriegen wir drei Ecken weiter für umgerechnet zusammen 2,40€. Dann lernen wir unseren Guide Pawan kennen, ein zurückhaltender, freundlicher und sehr erfahrener Guide – er führt Trekkings schon seit 1993. Anschließend Essen und noch ein paar restliche Besorgungen, nachdem wir uns Mittags schon mit Snacks eingedeckt hatten. Dann stellt sich heraus, dass ich kein Geld abheben kann – wohl wegen eines Tageslimits, das ich schon fast erreicht habe. Marie springt ein, damit wir für den Trek genug Bares dabei haben.
Slept quite well. Breakfast on the roof terrace. Sunny and warm. Muesli, bread with jam, tea — still fairly European. Then a visit with Ram is on the plan, but he’s not there. So I first look at the city in daylight. Actually, the only difference is that all the neon signs are off and the fairy-lights too. Otherwise, it’s similar chaos as at night, except that you can see the dirt in the streets even more clearly. The unpaved, dusty streets, the stray dogs. We wander through Thamel down to Durbar Square, whose visit is actually scheduled for after the trek. Repeatedly we’re asked if we want to buy something or need a taxi, or that the beard is cool, or how much the camera cost — after which one lets oneself be sold a totally overpriced Tiger Balm. Construction site barriers consist of sticks or stones. On the temples sit hundreds of pigeons, and temples are everywhere. Meat lies openly half in the sun at the market. Back to Ram, with whom we clarify the remaining organisational matters. We still need passport photos for the permits and I also a Nepali SIM-card. We get both three corners away for a total of about €2.40. Then we meet our guide Pawan — a reserved, friendly and very experienced guide — he has led treks since 1993. Afterwards food and a few more errands, after we’ve already stocked up on snacks at midday. Then it turns out I can’t withdraw money — probably because of a day limit I’ve reached. Marie jumps in so we have enough cash for the trek.
Tag 4 – Day 4 Kathmandu – Arughat
Früh raus, packen, dann Pawan treffen und mit dem Taxi zum Busbahnhof. Organisiertes Chaos, aber wir finden unseren Bus, der sich pünktlich um 7 in Zentimeterarbeit vom Platz bewegt. So wird es im Laufe des langes Fahrtages auch noch unzählige weitere Male der Fall sein. Kathmandu ist riesig und unübersichtlich. Je weiter man raus kommt, desto noch ärmlicher und heruntergekommener sieht alles aus. Eine Art „Reisebegleiter“ im Bus steht in der offenen Tür und schreit beim Passieren von Haltestellen den Zielort hinaus: Arughat! Arughat! Arughat! Wer darauf nicht reagiert hat Pech gehabt. Aber es funktioniert auf irgendeine seltsame, geheime Art und Weise dann doch. Kurz stehen wir im Stau. Die Straße ist jetzt schon miserabel, allerdings wir am Ende des Tages überhaupt nichts mehr übrig sein, was man als Straße bezeichnen könnte. Langsam wird die Bebauung dünner, die Straße steigt an und führt zu einem kleinen Passübergang – der Rand Kathmandus ist erreicht und man ist mitten drin in einer grandiosen Gebirgslandschaft. Alles grün hier, und nach einigen Minuten blitzen erstmals weiße Giganten am Horizont auf. Was für ein Moment. Viel Verkehr ist hier, sehr volle Busse. Das öffentliche Verkehrsmittel Nr. 1, ganz klar. Am ersten Stop bestätigt sich auch ein Gerücht, nämlich, dass Nepalesen das Bus fahren nicht so gut vertragen. Der erste kotzt direkt in den Straßengraben neben dem Bus. Oder liegt es an den Bollywood-Musikclips, die schon seit Beginn der Fahrt auf einem Monitor (!!!) im Bus gezeigt werden? Jedenfalls ist alles in etwa so, wie man sich eine asiatische Busfahrt vorstellt. Die Straße führt nach Westen Richtung Pokhara. Je weiter weg von Kathmandu, desto weniger wird der Verkehr. Ein Bach zunächst nur schwillt zu einem ordentlichen Gebirgsfluss an. Irgendwann wird er überbrückt und es geht nach Norden ins Hügelland hinein. Die Straße wird steiler, kurviger, von Straßenbelag ist immer weniger bis schließlich gar nichts mehr zu sehen. Ausweichmanöver werden zunehmend enger, aber es klappt immer um Haaresbreite. Wir kommen nach Dhading Besi. Es ist richtig warm und der Ort an sich eigentlich ein Kathmandu in klein. Danach wird die Straße zwar noch übler, aber dafür auch die Landschaft immer grandioser. Weite, grüne Reisterrassen säumen den Weg, zur Seite geht es direkt neben dem Bus steil bergab. An einer der zahllosen „Imbissbuden“, natürlich mit Tuborg-Schild, gibt es Mittagesen: Dal Bhat, sehr gut! Am Bus muss ein Reifen gewechselt werden. Wir treffen unseren Träger Dinesh, der aus dem Ort kommt. Pawan kommt ebenfalls aus der Gegend. Nun in Richtung Arughat wird die Straße noch schlechter. Es rumpelt, kracht, schaukelt, dazu wird es richtig voll im Bus. Die Straße staubt irrsinnig und Bollywood lärmt immer noch (nur ohne Bild inzwischen). Kurz vor Arughat folgt noch ein weiterer Stop und dann ist das Dorf nach 9h Fahrt endlich erreicht. Bettelarm wie erwartet, die Unterkunft View Manaslu macht einen recht heruntergekommenen Eindruck von Außen, der Innenhof ist allerdings richtig schön. Es ist schwülwarm. Das Zimmer hat ein eigenes „Bad“. Nach dem Essen – Dal Bhat! – wartet dort eine fette Spinne. Egal, morgen geht der Trek und damit das Abendeuer richtig los!
Up early, pack, then meet Pawan and take a taxi to the bus station. Organised chaos, but we find our bus, which at 7 o’clock on the dot moves off by centimetre-work. That will happen countless more times during the long day’s ride. Kathmandu is huge and confusing. The further out you get, the more impoverished and run-down everything looks.
A kind of “travel companion” on the bus stands in the open door and shouts the destination when passing stops: “Arughat! Arughat! Arughat!” Whoever doesn’t react is out of luck. But somehow it works in some strange, secret way. We briefly stand in traffic jam. The road is already awful; by the end of the day there will be nothing left that one could call a road. Slowly the built-up area thins, the road rises and leads to a small pass—Kathmandu’s edge is reached and you are in the middle of a majestic mountain landscape. Everything is green here, and after a few minutes white giants flash on the horizon for the first time. What a moment. There’s a lot of traffic, very full buses. Public transport no. 1, clearly. At the first stop a rumour is confirmed: Nepalese folks don’t handle bus travel so well. The first one vomits directly into the roadside ditch next to the bus. Or is it because of the Bollywood music clips that have been shown on a monitor (!!!) in the bus since the beginning? In any case, everything is pretty much how you imagine an Asian bus journey. The road leads west toward Pokhara. The further away from Kathmandu, the less traffic. A creek at first swells into a proper mountain river. Eventually it is bridged and we go north into the hill country. The road becomes steeper, twistier, you see less and less pavement until there’s nothing left. Evasive manoeuvres become increasingly tight, but somehow it always works by a hair’s breadth. We arrive at Dhading Besi. It’s really warm and the place itself kind of a small Kathmandu. After that the road gets even worse, but the landscape gets more and more grand. Wide green rice terraces line the path; down to the side it goes steeply down next to the bus. At one of the countless “snack stalls”, of course with a Tuborg sign, we have lunch: dal bhāt — very good! The bus has to change a tyre. We meet our porter Dinesh, who comes from the village. Pawan also comes from the area. Now toward Arughat the road gets even worse. It shakes, crashes, rocks, and the bus is seriously crowded. The road is insanely dust-filled and the Bollywood racket continues (only without picture now). Just before Arughat is another stop and then the village after 9 h of riding is finally reached. Povery-stricken as expected, the lodging “View Manaslu” makes a quite run-down impression from outside, though the courtyard is really nice. It’s muggy warm. The room has a private “bath”. After dinner — dal bhāt! — a fat spider waits in the bathroom. Nevermind — tomorrow the trek begins and the adventure truly starts!
Tag 5 – Day 5 Arughat – Soti Khola
5 min vorm Wecker um 6 bin ich wach. Nach kurzem Packen gibt’s ein gutes Porridge mit Banane und dann geht’s los. Der Himmel ist zu Beginn noch hochneblig bewölkt, reißt aber schnell auf. Zunächst geht es entlang von Straßen und Wegen durch Arughat. Der Ort ist größer als zunächst angenommen. Viele Straßengeschäfte wieder und man fragt sich immer wer das alles kaufen soll.
Five minutes before the alarm at 6 a.m. I’m awake. After short packing there’s good porridge with banana and off we go. The sky at the start is high and hazy clouded, but breaks quickly. First we walk along roads and trails through Arughat. The place is bigger than initially assumed. Many street shops again and one wonders who buys all this.
An der Polizeiwache machen wir halt, da Pawan die Permits checken lassen muss. Dann weiter entlang der geraden Dorfstraße bis zum Ortsende. In der Ferne blitzen 7000er schneeweiß auf. Rechts tief unten rauscht der Fluss, am anderen Ufer erheben sich Reisterrassen. Wolkenfetzen hängen in den Hängen, das Grün der Pflanzen knallt, bunte Blüten überall. Was für eine Szenerie. Die Befürchtung, die erste Etappe könnte etwas eintönig sein ist sofort vergessen.
Wir kommen an kleinen Höfen vorbei, nicht mehr wie Bretterverschläge. Kinder kommen uns aufgeregt entgegen mit strahlenden Augen, begrüßen uns und wollen Süßigkeiten. Wir geben ihnen ein paar Riegel. Nach zwei Stunden machen wir Pause an einem Kiosk. Dort kaufen wir Bonbons für die Kinder – 1 Rs das Stück, weniger als 1ct. Dinesh kauft mir Instantnudeln zum Knabbern, ist mir fast etwas unangenehm, der arme Junge hat gut zu schleppen. Ich schenke ihm eine Packung Kokos im Gegenzug. Die Instantnudeln zu knabbern ist nicht so übel, ist fast ein bißchen wie Chips. Dann geht’s weiter, es ist schon heiß, wird aber immer wärmer. Der Weg führt mit nur wenig auf und ab ins Tal hinein. Wir queren, abgesehen von der Brücke über den Fluss in Arughat, unsere erste kleine Hängebrücke über ein kleines Seitental. Ich bin auf die längeren Brücken gespannt! Esel begegnen uns kurz vor Soti Khola und um halb 12 bereits sind wir dort – das Ende einer ersten Etappe, die schon so eindrucksvoll war, dass man kaum glauben kann wie sich das noch groß steigern soll. In Soti Khola sind wir in der ABC Lodge untergebracht, einfach aber gut, sogar Handynetz gibt es. Klamotten waschen an der Wasserstelle, danach zu Mittag natürlich Dal Bhat! Um dem Ranzenspanner entgegenzuwirken kleiner Verdauungsspaziergang. Entlang des einzigen Weges bis gleich nach dem Dorf eine Hängebrücke kommt. Links das steile Tal hinauf sind Wasserfälle zu sehen, die die Steilwände hinabstürzen. Unten Richtung Fluss am Bachufer steht ein apathischer Esel. Der Sand im Bachbett glänzt wie Silber durch den enthaltenen Glimmer. Flussaufwärts ist eine große Hängebrücke zu sehen über die immer wieder Eselskarawanen kommen. Dorthin noch auf steinigem Weg. Die Hängebrücke ist wirklich hoch und weit.
At the police station we pause because Pawan must have the permits checked. Then onward along the straight village road to the outskirts. In the distance 7000-metre peaks gleam snow-white. On the right, deep below, the river roars, on the other bank rice terraces rise. Clouds swirl in the slopes, the green of the plants pops, colourful flowers everywhere. What scenery. The worry that the first stage might be somewhat monotonous is immediately forgotten. We pass small farmsteads, no longer just shacks. Children meet us excited, eyes beaming, greet us and want sweets. We give them a few bars. After two hours we pause at a kiosk. There we buy candies for the children — 1 Rs per piece, less than one cent. Dinesh buys me instant noodles to snack on, I feel a bit uneasy, the poor boy has quite the carry. In return I gift him a pack of coconut bars.
The instant noodles aren’t bad to snack on, kind of like chips. Then we continue, it’s already hot, and will get warmer. The trail leads with only little up and down into the valley. We cross — apart from the bridge over the river in Arughat — our first small suspension bridge over a small side-valley. I’m curious about the longer bridges! Donkeys meet us shortly before Soti Khola, and by 11:30 we are already there — the end of a first stage which has already been so impressive that it’s hard to believe how much more it can go up from here. In Soti Khola we stay at the ABC Lodge — simple but good, even mobile phone signal exists. Wash clothes at the water point, then lunch of course dal bhāt! After to counter the bulge on the pack a little digestive stroll. Along the only path to just after the village a suspension bridge comes. Left the steep valley rises with waterfalls tumbling down the steep walls. Below toward the river on the stream bank stands an apathetic donkey. The sand in the stream bed glitters like silver thanks to the mica contained. Upstream is a big suspension bridge over which again and again donkey caravans come. Towards it still on stony path. The suspension bridge is really high and broad.
Direkt darunter füllen einige Leute Säcke mit Sand, die anschließend auf die Esel gepackt werden. Auf der anderen Seite schwirren dutzende Libellen durch die Luft. Wieder zurück in den Ort, der inzwischen voller Esel ist. Vor dem abendlichen Dal Bhat beginnt es zu regnen. Dicke Tropfen, aber nicht lange. Als es aufhört versuche ich einen natürlichen Pool im Bach zu finden, von dem Pawan gesprochen hat, leider allerdings vergeblich. Nass werde ich trotzdem, da es wieder anfängt zu regnen. Nach dem Essen geht’s ins Bett. Zum Rauschen des Flusses schlafe ich früh und schnell ein.
Directly underneath some people fill sacks with sand, which are then loaded onto donkeys. On the other side dozens of dragonflies buzz through the air. Back in the village, which is now full of donkeys. Before dinner (dal bhāt!) it begins to rain. Big drops, but not long. After it stops I try to find a natural pool in the stream that Pawan talked about, unfortunately without success. I still get wet, because it starts to rain again. After dinner off to bed. To the roar of the river I fall asleep early and quickly.
Tag 6 – Day 6 Soti Khola – Machha Khola
Früh gibt es sehr gute Chapati mit Marmelade und einen Ingwertee. Start wieder um halb acht, zunächst entlang des Weges vom Spaziergang am Vortag. Auch danach geht der Weg breit aber sehr steinig weiter und steigt hoch über den Fluss auf. Immer wieder kommen wir durch kleine Orte in denen die Leute in einfachsten Verhältnissen leben. Das Tal wird immer enger, eher eine Schlucht, unten tost der Fluss Budhi Gandaki. An einer einzelnen Hütte kurze Rast, danach bietet sich hoch über dem Fluss ein sensationeller Blick in die Schlucht, auf die Berge ringsherum und auf den Weg, der hier erst vor kurzem in den Hang gesprengt wurde. Vorher verlief er hier wohl als schmaler Pfad im Grunde in der Senkrechten. Nicht böse drum, dass das inzwischen nicht mehr so ist, in Tal pfeift es heftig hinab. Auf dem weiteren Weg queren wir immer wieder Felsstürze, kleine und riesige, hervorgerufen durch das heftige Erdbeben 2015.
Early there’s very good chapati with jam and a ginger tea. Start again at 7:30, first along the path from the walk of yesterday. Afterwards the trail continues wide but very rocky and rises high above the river. Over and over we pass through small villages where people live in the simplest conditions. The valley becomes ever narrower, more like a gorge; below roars the Budhi Gandaki. At a lone hut we take a short break; afterwards there’s a sensational view high above the river into the gorge, onto the surrounding mountains and the trail which was only recently blasted into the slope. Before that it must have gone as a narrow path almost vertically. Not mad about it not being like that any more — in the valley the wind whistles markedly down. On the further trail we repeatedly cross rock-fall areas, small and huge, caused by the violent earthquake of 2015.
Das Tal hat sich bei Lapubesi wieder geweitet, der Fluss fließt in einem breiten Schotterbett und Reisterrassen säumen wieder den Weg. In dem Dörfchen fordern die Kinder wieder Süßigkeiten ein. Wir geben ihnen unsere letzten Bonbons. Wenig später erreichen wir das großartig gelegene Nyauli Khola, wo wir Mittagspause machen. Auf einer regelrechten Panoramaterrasse gibt es Knoblauchsuppe. Direkt am Haus beginnt eine Hängebrücke über einen Bach, der oberhalb einen riesigen Wasserfall formt. Auch auf dem steilen, gegenüber liegenden Ufer stürzen immer wieder Wasserfälle zu Tal. Hinter der Brücke ist der Weg nurmehr ein Trampelpfad in der Felswand. Sehr viele Esel sind unterwegs heute, immer wieder weichen wir ihnen aus. Als der Weg nochmal bis runter zum Fluss führt treffen wir auf zwei Hütten. Dort, unter Bambusrohren und Planen machen wir eine kurze Pause. Süßigkeiten für die Kinder kosten jetzt 5 Rs, statt 1Rs wie beim letzten Mal. Immer noch wenig, aber es ist zu erwarten, dass die Preisentwicklung so weiter geht, je tiefer man ins Tal gelangt und je abgelegener es ist. Der Weg steigt wieder etwas an und hinter einer Ecke kommt Machha Khola in Sicht, wunderschön gelegen auf einem Schwemmfächer im Tal. Kurz darauf sind wir in der Lodge. Sehr schön ist es hier, die Häuser bunt. Die Lodge ist ebenfalls ziemlich hübsch, verschachtelt über mehrere Stockwerke. An einem Wasserbecken „dusche“ ich kurz. Als wir das Dorf etwas erkunden wollen, nimmt uns ein kleines Mädchen in Beschlag und will nicht mehr von uns weichen. Die Kamera ist besonders interessant. Vor dem Abendessen (Dal Bhat!) entspannen und lesen auf dem Bett. Abends ist noch eine Expedition angekommen, die wohl auf dem Gipfel (des Manaslu) war. Nach dem Essen beginnt es zu regnen. Wenn es weiterhin so ist, dass er immer erst abends anfängt, ist alles ok.
The valley widens again at Lapubesi; the river flows in a broad gravel bed and rice terraces line the way again. In the little village the children again demand sweets. We give them our last candies. Not much, but one expects the price to rise as you go deeper into the valley and more remote it gets. The path rises again and around a corner Machha Khola comes into view, beautifully situated on an alluvial fan in the valley. Shortly after we’re at the lodge. Very nice here, the houses colourful. The lodge is also quite pretty, layered over multiple floors. At a water basin I “shower” briefly. When we want to explore the village a bit, a little girl claims us and doesn’t want to let go. The camera is especially interesting. Before dinner (dal bhāt!) relax and read on the bed. In the evening an expedition arrives that apparently were on the summit of (the Manaslu). After dinner it begins to rain. If it always starts in the evening, everything is okay.
Tag 7 – Day 7 Machha Khola – Jagat via Dobhan
Heute sind wir länger unterwegs, daher starten wir eine halbe Stunde früher. Frühstück Chapati und ein sehr, sehr guter Ingwertee. In Machha Khola geht es zunächst ins obere Dorf und dann durch Gemüsegärten, die eher wie botanische Gärten aussehen, bevor wir eine Hängebrücke überqueren. Anschließend verläuft der Weg häufig im Wald in der tiefen, schmalen Schlucht des Budhi Gandaki. Durch den nächtlichen Regen und die schattigen Wege ist es feucht bis matschig, der Weg mit Steinen gespickt, weshalb man auf seine Füße achten muss. Nach und nach wird die Schlucht immer schmaler, unten tobt der Fluss. Der Weg ist teilweise in die senkrechten Wände reingehauen. Aus Steinplatten sind Treppenstufen gelegt. Immer wieder kommen wir auch an den singenden Bäumen vorbei. Die Sonne fällt durch die steilen Seitentäler schräg ins Haupttal, im Gegenlicht leuchten die Bäume auf der anderen Seite des Flusses. Moose und Lianen verstärken den Eindruck eines Dschungels.
Today we’re on the road longer, so we start half an hour earlier. Breakfast of chapati and a very, very good ginger tea. In Machha Khola we initially go into the upper village, then through vegetable gardens that look more like botanical gardens, before we cross a suspension bridge. After that the trail frequently winds in the forest in the deep, narrow gorge of the Budhi Gandaki. Due to the overnight rain and the shady trails it’s damp to muddy, the path strewn with stones, so one must watch one’s feet. Gradually the gorge becomes narrower, below the river roars. The trail is partly cut into the vertical walls. Stone slabs form steps. Over and over we pass trees that sing. The sun shines at an angle into the main valley through the steep side-valleys; in back-light the trees on the opposite bank glow. Moss and vines reinforce the impression of a jungle.
An einem wunderschön bunten Hof machen wir eine kurze Pause. Dort ist eine heiße Quelle eingefasst, nachdem wir schon kurz vorher Schwefelablagerungen entdecken konnten. Katzenwäsche mit 38° warmem Wasser – toll!. Die Schlucht bleibt weiterhin steil, an manchen Stellen fast wie eine Klamm. Plötzlich sehe ich etwas großes, das sich ein einem Baum bewegt: Affen! Was für ein Anblick, erstmals wild lebende Affen! Wir queren den Budhi Gandaki über eine weitere Hängebrücke und steigen durch ein Steinschlaggebiet. Wenig später erreichen wir Dobhan mit ganz neuen, schönen Gästehäusern. Bevor es Mittagessen gibt (Momos) erzählt Pawan noch wie er das Erdbeben in 2015 erlebt hat. Im Schatten und mit kühlendem Wind ist es sehr angenehm. Nach knapp 2h Mittagspause geht es weiter.
At a beautifully colourful farmstead we pause briefly. There is a hot spring enclosed, after we had already noticed sulphur deposits shortly before. Cat-wash with 38° warm water — great! The gorge remains steep, in places almost like a canyon. Suddenly I see something big moving in a tree: monkeys! What a sight, for the first time wild monkeys! We cross the Budhi Gandaki via another suspension bridge and climb through a rock-fall area. A little later we reach Dobhan with brand new, nice guesthouses. Before lunch (momos) Pawan tells how he experienced the 2015 quake. In the shade and with cooling wind it’s very pleasant. After approx. 2 h lunch break we continue.
Durch einen Kessel, rechterhand ein Berg der aussieht wie der Rücken eines Drachen. Dann überqueren wir einen riesigen Bergsturz. Auch auf der anderen Talseite kam viel Schutt runter, sodass der Fluss regelrecht eingeklemmt wurde. Danach steigt der Pfad immer mehr an, teilweise richtig steil über Stufen aus Stein. Der Budhi Gandaki tobt inzwischen tief unter uns in seinem Flussbett. Gelegentlich tun sich Blicke nach hinten auf. Dinesh hat etwas Schmerzen im Knie, hoffentlich wird es nicht schlimmer. Abrupt beruhigt sich der Fluss wieder und fließt nun mäandrierend durch einen breiten Talgrund. Hier in einem kleinen Dorf machen wir nochmal Pause. Danach folgt noch eine weitere Hängebrücke und ein aufwendig gebauter Galerieweg an einer senkrechten Felswand. Noch eine Hängebrücke, um wider auf das Westufer des Budhi Gandaki zu gelangen. Kurz darauf taucht dann unser Tagesziel Jagat auf einer Anhöhe auf. Umgeben von riesigen, mehrere hundert Meter hohen Felswänden, die senkrecht zum Fluss hin abfallen, liegt es auf einem kleinen Vorsprung über dem Fluss. Ein paar Minuten erreichen wir gepflasterte Straßen, aus Steinplatten aufgeschichtete Häuser. Die Einwohner hier haben es sich wunderschön gemacht. Wahrscheinlich haben sie kaum mehr als die aus den anderen Dörfern, aber der Ort macht einen ganz anderen Eindruck. Zu Abend gibt’s wieder Dal Bhat mit einem riesigen Nachschlag. Morgen steht lediglich eine 4h Etappe an, sodass wir gegen Mittag durch sein sollten.
Through a basin, to the right a mountain that looks like the back of a dragon. Then we cross a huge landslide. Also on the other valley side lots of debris came down, so the river was literally compressed. Then the trail climbs more and more, in parts really steep via stone steps. The Budhi Gandaki now roars deep under us in its riverbed. Occasionally glimpses open looking back. Dinesh has some pain in his knee — hopefully it doesn’t get worse. Abruptly the river calms and flows now meandering through a broad valley floor. Here in a small village we take another break. Afterwards another suspension bridge and an elaborately built gallery path on a vertical rock wall follow. Another suspension bridge to reach again the west bank of the Budhi Gandaki. Shortly after our day’s goal Jagat appears on a small rise. Surrounded by huge rock walls several hundred metres high, that drop vertically to the river, it sits on a small ledge above the river. A few minutes later we reach paved “streets” of stone slabs piled up houses. The people here set themselves up beautifully. Probably they have no more than in the other villages, but the place makes a completely different impression. For dinner again dal bhāt with a huge second helping. Tomorrow there’s only a 4 h stage, so we should be through by noon.
Tag 8 – Day 8 Jagat – Ekle Batthi
Nachts ist es nun nicht mehr so schwülwarm. Das ist angenehm und auch gut für den Schlaf, obwohl ich auch bisher nicht schlecht geschlafen habe. Nach Chapati mit Marmelade und einem erneut sehr guten Ingwertee (das können sie hier einfach) geht es erst gegen 8 gemütlich los. Nach einem kurzen Abstieg wartet auch schon direkt die erste Hängebrücke und ein luftig in den Fels gehauener Wegabschnitt auf uns. Ich fühl mich etwas schwächlich heute morgen, aber das verfliegt nach ein paar Schluck Wasser bald. Vielleicht liegt es auch daran, dass der Rucksack etwas schwerer ist, da wir ein paar Sachen aufgeteilt haben, um Dinesh bzw. sein Knie etwas zu entlasten. Salleri ist der nächste Ort, ähnlich pittoresk wie Jagat, mit gepflasterten Straßen und Steinhäusern.
At night it’s now no longer so muggy warm. That’s pleasant and also good for sleeping, although I haven’t slept poorly so far. After chapati with jam and again very good ginger tea (they just can it here) we set off at about 8 a.m. After a short descent comes the first suspension bridge and an airy path section carved into the rock. I feel a bit weak this morning, but that disappears after a few sips of water. Maybe because the rucksack is a bit heavier now, as we shared some things to relieve Dinesh and his knee a bit. Salleri is the next place, as picturesque as Jagat, with paved streets and stone houses.
Am Ortseingang geht man durch eine Stupa – der tibetanische Einfluss nimmt langsam zu. In dem Ort erwartet uns eine Horde Kinder, die uns umringen und mit ihrem mantraartigen „Gimme chocolate“ eher an Zombies erinnern. Wie geben alle unsere Kaugummis auf einmal ab. Ab jetzt haben wir leider nichts mehr. Wasser kostet inzwischen 230-250 Rs und wir müssen etwas auf unsere Bargeldbestände achten. Hinter dem Dorft steigt der Weg mäßig steil bis hoch über den Fluss an. Vor uns türmt sich äußerst imposant die Shringi Himal auf (ca. 7100m). Was für ein Anblick!
At the village entrance you walk through a stupa — the Tibetan influence slowly increases. In the village we are met by a horde of children who surround us and with their mantra-like “Gimme chocolate” rather resemble zombies. We hand out all our chewing-gums at once. From now on unfortunately we have nothing left. Water now costs 230-250 Rs and we must watch our cash balance. Behind the village the trail climbs moderately steep to high above the river. In front of us towers extremely impressively the Shringi Himal (approx. 7,100 m). What a view!
Die gewonnenen Höhenmeter gehen dann wider verloren beim Abstieg fast bis auf Höhe des Flussbetts. Teilweise ziemlich große Eidechsen huschen über den Weg. Nachdem der Fluss über die bisher längste Hängebrücke gequert ist, geht es wieder steil bergan nach Philim. Hier unterhalte ich mich mit einem Nepalesen, der in London beheimatet ist, in Flensburg studiert hat, für Oxfam arbeitet und dessen Gruppe ins Tsum Valley unterwegs ist. Wir durchqueren Philim, während links von uns der Fluss in einer tief eingeschnittenen, fast senkrechten Schlucht rauscht. Schleierartige Wasserfälle stürzen hier in die Tiefe. Einzelne Häuser oder kleine Dörfer krallen sich zwischen einigen Reisterrassen an den Hang. Kurz darauf erreichen wir Ekle Batthi und damit schon das Ende der heutigen Etappe. Da die gestrige recht lang war, kommt so ein kurzer Tag nicht ungelegen. Außerdem können wir hier im eiskalten Quellwasser mal etwas waschen (und haben danach v.a. Zeit es trocknen zu lassen), Körperhygiene betreiben und entspannen. Zu Mittag gibt es ein gutes Kartoffencurry. Einen SPOT kann ich zum Glück auch mal absetzen, denn weiterhin gibt es hier keinerlei Netz, um mal eine Statusmeldung nach Hause durchzugeben. Um Geld zu sparen, filtere und desinfiziere ich außerdem zum ersten Mal selbst Wasser, da das kalte Quellwasser selbst schon einen guten Eindruck macht. Ansonsten sitze ich auf einem schönen Balkon und genieße die Aussicht über das Dorf und auf die Berge ringsum.
The gained height metres are then again lost by descent almost to the river‐bed level. Quite large lizards scurry across the path at times. After the river is crossed via the longest suspension bridge so far, it goes steeply uphill again towards Philim. Here I talk with a Nepali who lives in London, studied in Flensburg, works for Oxfam and whose group is on its way into the Tsum Valley. We pass through Philim, while on our left the river roars in a deeply incised, almost vertical gorge. Veil-like waterfalls plunge down here. Individual houses or small villages cling between some rice terraces on the slope. Shortly after we reach Ekle Batthi and thus already the end of today’s stage. Since yesterday was rather long, such a short day is not unwelcome. Furthermore, here we can wash something in the icy‐cold spring water (and then mainly let it dry), practice body hygiene and relax. At lunch we have a good potato curry. I can luckily set off a SPOT beacon, since still there is no network here to send a status message home. To save money I also filter and disinfect water for the first time, because the cold spring water already makes a good impression. Otherwise I sit on a nice balcony and enjoy the view over the village and the surrounding mountains.
Tag 9 – Day 9 Ekle Batthi – Bihi Phedi
Es wird tatsächlich immer schwieriger, die ganzen überwältigenden Eindrücke in kurzer Zeit zu verarbeiten oder sacken zu lassen. Nach klassisch Chapati und Ingwertee geht es heute um halb 8 los. Hinter Ekle Batthi geht es zuerst ein wenig bergab. In der Ferne stürzt ein riesiger Wasserfall über eine Kante, im Hintergrund leuchten die 7000m-Gipfel des Shringi Himal in der Morgensonne. Einige Zeit stehen wir direkt unter dem Wasserfall und legen den Kopf in den Nacken. Zur Monsunzeit stünden wir hier im Wasserfall und könnten wohl nicht über den Bach gelangen, sagt Pawan.
It’s getting truly harder to process or let sink all the overwhelming impressions in such a short time. After classic chapati and ginger tea we set off today at 7:30. Behind Ekle Batthi the path goes first a little downhill. In the distance a huge waterfall plunges over an edge, in the background the 7,000-metre peaks of Shringi Himal shine in the morning sun. For some time we stand directly beneath the waterfall and tilt our heads back. In monsoon time we would stand right in the waterfall and likely couldn’t cross the creek, says Pawan.
Das Tal verengt sich nun wieder zunehmen. Der Weg ist heute aber immer wieder sandig oder feinschottrig, daher lässt es sich öfter auch ziemlich bequem laufen und man kann mehr schauen, als auf seine Füße achten zu müssen. Vorsicht ist dennoch geboten, da es zur Seite Dutzende Meter fas senkrecht zum Budhi Gandaki hinab geht. Steinig ist es natürlich auch immer wieder und es ist heute ein ständiges Auf und Ab. Wir erreichen irgendwann die Kreuzung, wo der Weg ins Tsum Valley steil nach rechts abzweigt. Gegenüber eröffnet ein seitliches Tal einzelne Blicke auf ein paar sehr hohe Berge. Wir steigen dann steil zum Fluss hinab und queren ihn über eine Brücke. Wieder steil hinauf auf der anderen Seite, bis wir kurz darauf ein paar Häuser erreichen. Rechts sieht man ein wenig ins Tsum Valley hinein. Die beiden Frauen hier an der Hütte schauen schon ziemlich tibetisch aus. Nach einer kurzen Pause geht es weiter und nach wenigen Metern kann man im Rückblick die Gipfel des Ganesh Himal sehen. Danach wird die Schlucht zur Klamm. Die Wände sind senkrecht bis überhängend und der Weg wie ein Schwalbennest an den Fels geklebt. Nach weiterem Auf und Ab erreichen wir Pewa, wo eigentlich Mittagspause geplant ist. Da wir aber gut in der Zeit sind und nur noch 1,5-2h zu gehen haben, beschließen wir, nur eine Teepause zu machen und nach Bihi Phedi weiter zu gehen und dort zu essen. Wir filtern und füllen hier aber noch Wasser ab. Die Blicke zum Shringi Himal mit den steilen, schroffen und dunklen Flanken sind phänomenal. Nach einer weiteren Hängebrücke über den Budhi Gandaki geht es kurzzeitig richtig steil hoch. An einer Stelle helfen Leitern aus Baumstämmen. Der Fels darüber ist überhängend. Oben angekommen bietet sich ein paradiesischer Blick über rote Pflanzen und eine Hütte hinweg nach hinten durchs Tal zum Shringi Himal.
The valley narrows again now. The trail today is however again and again sandy or fine-gravelled, thus at times quite easy walking and you can look more than watch your feet. Care is still warranted, since to the side dozens of metres fall vertically down to the Budhi Gandaki. Rocky too, naturally, and it’s a constant up and down today. We eventually reach the junction where the path to the Tsum Valley branches off steeply to the right. Opposite a side-valley opens unobstructed views of some very high peaks. We then climb steeply down to the river and cross it over a bridge. Again steep uphill on the other side until we shortly reach a few houses. To the right you see a little into the Tsum Valley. The two women at the hut already look quite Tibetan. After a short break we proceed and after a few metres one can look back and see the peaks of Ganesh Himal. Then the gorge becomes a ravine. The walls are vertical to overhanging and the path glued like a swallow’s nest on the rock. After further up and down we reach Pewa, where a lunch break was originally planned. But as we are well ahead of schedule and only 1.5-2 h left to go, we decide only a tea break and continue on to Bihi Phedi and eat there. We also filter and fill water here. The views to the Shringi Himal with steep, rugged and dark flanks are phenomenal. After another suspension bridge over the Budhi Gandaki we climb briefly steeply up. In one section ladders made of tree trunks help. The rock above is overhanging. At the top a paradisiacal view over red plants and a hut back through the valley to the Shringi Himal.
Dinesh ist am kämpfen, er hätte wohl sein Dal Bhat in Pewa gebraucht. Es ist aber nun nicht mehr weit bis Bihi Phedi. Zwei extrem tief eingeschnittene Seitentäler gilt es noch zu passieren, eines davon per Hängebrücke. Der Wind hat inzwischen etwas aufgefrischt. Ein tibetanisches Tor kündigt dann von der Ankunft in Bihi Phedi. Chilis und Äpfel liegen hier. Der Ausblick hoch über den Fluss ist gigantisch. Das Zimmer in unserer Unterkunft im ersten Stock mit dem Gang davor ist toll. Nach dem Mittagessen laufen wir noch etwas den weiteren Weg entlang zu den nächsten Häusern und holen uns dort Wasser. Heute regnet es zum ersten Mal (!) abends nicht. Nach dem obligatorischen Dal Bhat geht es noch etwas Sterne kucken und anschließend in die Federn.
Dinesh is fighting; he says he would have needed his dal bhāt in Pewa. But it’s not far now to Bihi Phedi. Two extremely deeply cut side valleys remain to be passed, one of them by suspension bridge. The wind has now refreshed somewhat. A Tibetan gate then announces arrival in Bihi Phedi. Chilies and apples lie here. The view high above the river is gigantic. The room in our accommodation on the first floor with the corridor before it is great. After lunch we walk a bit along the further path to the next houses and get water there. Today it doesn’t rain (!) in the evening for the first time. After the obligatory dal bhāt we do a little star-gazing and then off to bed.
Tag 10 – Day 10 Bihi Phedi – Namrung
Start um halb 8 nach Chapati und einer erholsamen Nacht. Ab morgen dann aber im dicken Schlafsack! Ein Stück hinter Bihi Phedi queren wir einen Canyon über eine Hängebrücke. Von dort kann man hoch ins hohe Shringi Himal schauen.
Start at 7:30 after chapati and a restful night. From tomorrow then in the thick sleeping bag! A bit behind Bihi Phedi we cross a canyon again via suspension bridge. From there you can look high into the Shringi Himal.
Anschließend steigt der Weg weiter hoch über den Fluss an und ist meist nur ein anderthalb Meter breiter Pfad im fast senkrechten Hang. Dabei beschreibt er eine weite Linkskurve, daher ändert sich unsere Gehrichtung nun mehr nach Nord-West, nachdem wir die ersten Tage vor allem in direkt nördliche Richtung gegangen sind. Das Tal verengt sich wieder zu einer monströsen Schlucht. An einer Stelle gilt es einen kurzen Hangrutschbereich zu queren, von dem es nach links hin steil zum Fluss hinab geht. Dahinter öffnet sich das Tal wieder. Terrassierte Felder sind zu sehen, auf denen, aufgehäuft zu Kegeln, der Mais trocknet. In der Ferne steht noch der große Mond knapp über den Bergen, die hier zwischen 4000 und 5000m hoch sind. Dies ist das Tal von Ghap. Nachdem es früh recht frisch war und ich daher erstmals mit langen Klamotten gestartet bin, wird es nun wieder richtig warm. Wir gehen eben auf einem guten, flachen Weg durch das Tal. Rechts schießen himmelhohe Berge empor. Wie erreichen eine Häusergruppe mit Lodge und einer großen Stupa.
Then the trail climbs further high above the river and is mostly only about one and a half metres wide path on the almost vertical slope. It makes a wide left-curve, so our direction now changes more toward north-west, after the first days we had gone mostly directly north. The valley narrows again to a monstrous gorge. At one point a short landslide area must be crossed, from which it drops steeply to the river on the left. Beyond it the valley opens again. Terraced fields are to be seen on which corn dries in heaps (cones). In the distance the big moon stands just above the mountains, here between 4,000 and 5,000 m high. This is the valley of Ghap. After it was rather cold early and I therefore started for the first time in long clothes, it is now getting properly warm again. We walk on a good flat path through the valley. To the right sky-high mountains shoot up. We reach a cluster of houses with a lodge and a large stupa.
Wenig später über queren wir den Fluss abermals. Hier an dieser Stelle hat Pawan das 2015er Beben erlebt sagt er. Gleich danach machen wir eine kurze Rast. An den Hängen gegenüber schweben Adler in der Luft. Hinter dem Rastplatz ändert sich die Landschaft bald komplett. Im schattigen Südwestufer wächst ein famoser Urwald, dicht und grün, mit Lianen, Flechten und Moos an den Bäumen. Die Kiefern, die zuvor dominierten, sind verschwunden. Einzelne, riesige Nadelbäume stehen vereinzelt herum. Rechts, nicht weit unterhalb des erdigen Weges, tost der Fluss. Bäche bilden Wasserrutschen über glatte Felsen.
Shortly after we cross the river again. At this spot Pawan says he experienced the 2015 quake. Immediately thereafter we make a short break. On the opposite slopes eagles glide in the air. After the rest spot the landscape soon changes completely. On the shady south-west bank grows a fantastic primeval forest, dense and green, with vines, moss and lichen on the trees. The pines that dominated earlier have disappeared. Single, huge conifer trees stand isolated. Right, not far below the earthy trail, the river roars. Streams form water-slides over smooth rocks.
Wie erreichen eine große Lodge kurz vor einer weiteren Hängebrücke, an der wir Pause machen und Tee trinken sowie eine Kleinigkeit essen. Unterhalb der neueren Hängebrücke ist nicht nur ihre Vorgängerin zu sehen, sondern auch eine natürliche Steinbrücke, die der Budhi Gandaki hier in den Fels gefräst hat. Der Fluss rauscht hier wieder durch ein ganz enges Flussbett. Von nun an geht es bis Namrung fast durchgängig bergan, mal steiler, mal weniger steil, oft auch über Steintreppen. Der Wald wir immer wilder, die Bäume sind teils riesig. Unter einem besonders schönen und stark verzweigten Exemplar machen wir Pause. Im Rückblick leuchten die eisigen Gipfel des Shringi Himal weiß in der Sonne. Vor Namrung wird der Pfad immer märchenhafter, größtenteils ist er mit großen Steinplatten ausgelegt. Dann tauchen Gebetsfahnen auf, die Dutzende Meter weit über das Tal gespannt sind: Namrung ist erreicht. Steil geht es nochmal runter, da ein Erdrutsch umgangen werden muss. Dann sind wir da und als erstes grüßt der pompöse Eingang einer neuen Lodge. Wir gehen aber bis ans Ende des kleinen Ortes, bis wir unsere Lodge erreichen. Unser Quartier liegt wunderschön zwischen den Gemüsebeeten. Nach kurzer Entspannung, während wir auf Dinesh warten, gibt es eine kalte Dusche und einen heißen Machatee. Dal Bhat zum Abendessen, ein wenig Sterne kucken, SPOT und ab ins Bett.
We reach a large lodge shortly before another suspension bridge, at which we pause and drink tea as well as something small to eat. Below the newer suspension bridge you can not only see its predecessor, but also a natural stone bridge that the Budhi Gandaki has carved in the rock. The river now roars again through an extremely narrow riverbed. From now on until Namrung it goes almost continuously uphill, sometimes steeper, sometimes less so, often also via stone steps. The forest grows wilder, the trees partly enormous. Under a particularly beautiful and strongly branched specimen we take a break. In the back-view the icy peaks of the Shringi Himal shine white in the sun. Before Namrung the path becomes ever more fairy-like, mostly laid with large stone slabs. Then prayer-flags appear, stretched dozens of metres over the valley: Namrung is reached. It goes steeply down again, because a landslide must be bypassed. Then we’re there and the first greeting is the ornate entrance of a new lodge. But we go to the end of the small village until we reach our lodge. Our quarters lie beautifully between vegetable beds. After a short rest while we wait for Dinesh, there is a cold shower and a hot “machatee”. Dal bhāt for dinner, a bit of star-gazing, SPOT (beacon) and into bed.
Tag 11 Namrung – Samagaun
Heute mit kalter Nase aufgewacht, in der Höhe wird es nachts schon recht kühl. Diesmal zum Frühstück salziger tibetischer Tee – etwas gewöhnungsbedürftig. Bevorzuge doch eher den schwarzen milk tea. Hinter Namrung geht es an Häusern mit Swastika-Symbolen (in ihrer friedlichen, unverdorbenen nepalesischen Bedeutung) erstmal etwas hinab. Anschließend geht es an Steinmauern und Getreidefeldern entlang. Der Weg steigt wieder an, wie die meiste Zeit heute, da ja gut 1000 Höhenmeter netto überwunden werden wollen. Im Rückblick glänzt Ganesh Himal im Gegenlicht der Morgensonne. Am Ende dieses ersten langen Anstiegs wartet ein relativ großer, bunt bemalter Tempel mit vielen Gebetsfahnen und Gebetsmühlen. Die Sonne knallt regelrecht vom Himmel, wir legen eine Trinkpause ein.
Woke up with a cold nose, at that altitude it gets pretty cool at night. This time for breakfast salty Tibetan tea — somewhat unusual. I prefer the black milk tea after all. Behind Namrung we go past houses with swastika symbols (in their peaceful, unspoiled Nepali meaning) a little downhill. Afterwards the trail climbs along stone walls and grain fields. The trail climbs again — as it does most of the time today, since about 1000 vertical metres net are to be overcome. In the back-view the Ganesh Himal gleams in the counter-light of the morning sun. At the end of this first long climb waits a relatively large, colourfully painted temple with many prayer-flags and prayer‐wheels. The sun really blazes from the sky, we take a drinking break.
Hinter dem Tempel werden hart erarbeitete Höhenmeter erstmal durch einen steilen Abstieg wieder vernichtet. Hinter eine Hängebrücke geht es durch sonnendurchfluteten Kiefernwald, den herrlichen, typischen Duft inklusive. Im Rücken türmen sich riesige, weiße Wände auf. Ich denke bereits, dass das der Manaslu sein dürfte. Allerdings fehlen die typischen Doppelgipfel. Und in der Tat ist es nicht der Manaslu, sondern Himal Chuli – seines Zeichens immerhin Nummer 18 der höchsten Berge der Erde, also der Vierthöchste 7000er mit 7893m.
Behind the temple the hard-earned height metres are first destroyed by a steep descent. After a suspension bridge we go through sun-lit pine forest, the lovely typical scent included. On the opposite slope white walls of rock and ice tower up. I already think that must be the Manaslu. But it is not the Manaslu, but Himal Chuli — No. 18 of the highest mountains of the Earth, at 7,893 m.
Wir passieren ein Tor mit bunt bemaltem Inneren. Danach geht es durch Wald und wieder entlang von Getreidefeldern. Auf der anderen Talseite kleben Dörfer am Hang. Das Tal wird breiter, in der Ferne ist schon Lho und sein enorm großes Kloster auszumachen, als Pawan anhält und durch die Baumwipfel nach oben deutet: der Doppelgipfel des Manslu ist erstmals zu sehen! Der erste Blick auf einen 8000er-Gipfel!
We pass a gate with a colourfully painted interior. Then we go through forest and again along grain-fields. On the other side of the valley villages stick to the slope. The valley widens, in the distance Lho and its enormous monastery comes into view when Pawan halts and points up through the treetops: the twin peaks of Manaslu are seen for the first time! The first view of an 8000-metre summit!
Vor Lho steigt der Pfad kurz vor dem Ort nochmal an. In Lho gibt es Momo auf einer Terrasse mit Gipfelblick, dazu kaufen wir zum Spottpreis von 150Rs jeder sechs Mars-Riegel für die harten Tage voraus und ich spiele Fußball mit ein paar Jungen. Auch hinter Lho geht es erstmal ein gutes Stück bergab. Es kommt eine Hängebrücke in Sicht, die wir allerdings nicht überqueren. Grund ist ein riesiger Hangrutsch auf der anderen Seite. Stattdessen geht es jetzt wieder stramm bergauf, eine ganze Zeit lang. Wir folgen dabei dem Tal eines klaren Gebirgsbachs. Zum ersten Mal seit Beginn des Treks sind wir nicht direkt im Tal des Budhi Gandaki. Hinter einem WIldback lagern ein paar sehr tibetisch aussehende Nomaden. Und hinter einem Gatter treffen wir auf ihr Vieh: Yaks! Zottelige Zeitgenossen, die aussehen, als könnten sie vor Kraft kaum gehen. Ein paar Kühe sind auch dabei. Der Wald ist licht, Felsblöcke dazwischen lassen ihn urig und knorzig wirken. Am Ende eines langen Anstiegs stehen wir in Shyala. Der Ort wurde vom Erdbeben hart getroffen. Man sieht nur wenige Menschen, dafür umso mehr Ruinen. Überall wird aber wieder aufgebaut.
In Lho there are momos on a terrace with summit view, and we buy six Mars bars each at the laugh‐able price of 150 Rs for the hard days ahead and I play football with some boys. Even behind Lho we go for quite a stretch downhill. A suspension bridge comes into view, but we don’t cross it. Reason: a huge landslide on the other side. Instead we now climb firmly again for a while. We follow the valley of a clear mountain brook. For the first time since the start of the trek we’re not directly in the valley of the Budhi Gandaki. Behind a wildback a few very Tibetan-looking nomads are camped. And behind a gate we meet their livestock: Yaks! Shaggy fellows who look like they can barely walk from strength. A few cows too. The forest is sparse, boulder-strewn, giving it an ancient, knobbly look. At the end of a long climb we stand in Shyala. The village was hit hard by the quake. You see only a few people, but all the more ruins. Reconstruction everywhere.
Wir machen in der brennenden Sonne kurz Pause. Nach Samagaun ist es nun nicht mehr weit. Es werden noch zwei lange Hängebrücken überquert, danach steigt der Weg ins breite und flache Tal von Samagaun ab und eine halbe Stunde später sind wir dort. Der Ort ist recht groß. Frauen dreschen Getreide. Vorbei an einer großen Manimauer mit Tempel. Am Ende des Ortes befindet sich der „Touristenbezirk“ mit zahlreichen Gästehäusern. Unseres bietet sogar WLAN für 500Rs, wodurch ich endlich mal wieder ein Lebenszeichen (von vereinzelten SPOTs abgesehen) nach Hause senden kann. Abends gibt es natürlich wieder gutes Dal Bhat, vor allem das Gemüse ist richtig lecker.
We take a break in the burning sun. After that Samagaun is no longer far. Two long suspension bridges still must be crossed, after that the trail descends into the wide and flat valley of Samagaun and half an hour later we are there. The place is pretty big. Women thresh grain. Past a large mani-wall with temple. At the end of the town the “tourist district” with numerous guesthouses is located. Ours even offers WiFi for 500 Rs, allowing me finally to send a sign of life (apart from the odd SPOT) back home. For dinner of course good dal bhāt again — especially the vegetables are really delicious.
Tag 12 – Day 12 Ruhetag Samagaun & Pung Gyen Gompa
Es regnet nachts etwas. Am nächsten Morgen sind die Berge über ca. 5000-5500m leicht angezuckert. Zum ersten Mal schlafe ich auch nicht gut. Mit der Höhe hat es wohl eher nichts zu tun (obwohl Samagaun schon auf 3500m liegt), aber ich habe etwas Bauchweh und es herrscht außerdem vergleichsweise viel Lärm hier: bellende Hunde, aber vor allem Büffel direkt hinterm Haus, deren Glocken läuten und die die ganze Nacht vor sich hin grunzen. Scheinen selbst nicht zu schlafen. Im Lauf der Nacht und dank Ohropax wird’s etwas besser. Am morgen starten wir gegen 7:30 Uhr zum Kloster Pung Gyen Gompa in einem Seitental etwas unterhalb von Samagaun. Zuerst geht es ein Stück zurück, dann rechts weg an einem Steinmännchen. Der Weg folgt einem Gletscherbach steinig und teils steil bergauf.
It rained a bit overnight. The next morning the mountains over ca. 5000-5500 m are lightly dusted with snow. For the first time I also don’t sleep well. The altitude probably has little to do with it (although Samagaun is already at 3,500 m), but I have a bit of stomach ache and there is comparatively quite a lot of noise here: barking dogs, but above all buffaloes right behind the house whose bells ring and who grunt all night. They themselves don’t seem to sleep. During the night and thanks to ear-plugs it gets somewhat better. In the morning we start around 7:30 to the monastery Pung Gyen Gompa in a side-valley somewhat below Samagaun. First we go a bit back, then right by a cairn. The trail follows a glacial stream, rocky and partly steep uphill.
Ein paar Leute sind unterwegs. Scheinbar doch nicht alle zum Manaslu Base Camp unterwegs. Wir wollten uns den langen und harten Weg dorthin heute auch nicht antun. Nach ein paar Wasserfällen erreichen wir eine Geländestufe. Dahinter wird es etwas flacher und es geht zwischen Moränen und Steilwänden weiter hoch. Wir kommen an zwei Zelten vorbei, an denen Snacks verkauft werden. Dann flachen sich die Moränen ab und wir stehen auf einer richtigen Hochebene. Ein unbeschreiblich beeindruckender Ort. Ringsum hohe Berge, im Süden himmelhoch und schneebedeckt. Direkt voraus die gigantische Ostseite des Manaslu-Massivs mit riesigen Gletschern.
A few people are out and about. Apparently not everyone is heading to the Manaslu Base Camp. We didn’t want the long and hard route there today anyway. After a few waterfalls we reach a terrain step. Beyond it it flattens somewhat and we’re on a genuine high plateau. An indescribably impressive place. Surrounded by high mountains, to the south sky‐high and snow covered. Directly ahead the gigantic east side of the Manaslu massif with huge glaciers.
Wir sind hier bereits auf ca. 4000-4100m. Zum Gipfel sind das aber gerade mal die Hälfte der Höhenmeter! Eine zeitlang schlendern wir staunend über das brettebene Tal, bis Gebetsfahnen in Sicht kommen, die in einem kleinen Seitental hängen: das Kloster ist bald erreicht. Ein Mönch findet sich dort nicht, aber die Stupa und der Blick durch die Fenster ins Innere des Tempels beeindrucken. Mehr allerdings noch das einmalige Bergpanorama außenrum. Nach vielleicht einer halben Stunde machen wir uns langsam auf den Rückweg. Im Abstieg bekomme ich ganz leichte Kopfschmerzen. Zurück in Samagaun, nach leckerem gebratenem Reis und ausreichend Wasser am Nachmittag verfliegen die aber schnell auch wieder. Abends telefoniere ich nochmal mit Julia – wer weiß, wann das das nächste Mal möglich ist.
We’re here already at approx. 4,000-4,100 m. To the summit that is just half the height difference! For a while we stroll awestruck across the flat valley until prayer-flags appear hanging in a small side-valley: the monastery is soon reached. There is no monk present, but the stupa and the view through the temple windows impress. Even more so the unique mountain panorama around. After maybe half an hour we slowly set off back. On the descent I get slight headache. Back in Samagaun, after tasty fried rice and enough water in the afternoon, the headache quickly passes. In the evening I call Julia again — who knows when that will be possible again.
Tag 13 – Day 13 Samagaun – Samdo
Besser geschlafen und auch kein Bauchweh. Heute erwartet uns eine kurze, einfache Etappe nach Samdo, mit 3800m keine 300 Höhenmeter über Samagaun. Hinter Samagaun geht es erstmal durch relativ offenes, grasiges Buschland. Nach links bieten sich großartige Blicke auf den Gletscher in Richtung des Base Camps. Heute morgen sind die Berge noch mehr angezuckert.
Slept better and no stomach ache either. Today expects us a short, easy stage to Samdo — at 3,800 m just under 300 vertical metres above Samagaun. Behind Samagaun we go first through relatively open, grassy bushland. On the left there are great views of the glacier toward the Base Camp. This morning the mountains are even more sprinkled with snow.
Nachts hat es recht stark geregnet und wir starten heute auch erstmals bei nicht so gutem Wetter, wobei der leichte Nieselregen aufhört, noch bevor es los geht. Größere Steigungen gibt es heute nicht. Das Tal des hier inzwischen geschrumpften Budhi Gandaki ist relativ weit. In der Ferne sind unbewachsene, braun-rote Bergflanken auszumachen. Dann wird es waldiger, es wachsen hier viele knorrige Birken, die herbstlich gefärbt sind. Die Bäume schauen uralt aus. Uns kommt eine Yak-Karawane entgegen und nach links ist ein weiterer, riesiger weißer Berg hoch über dem Tal zu sehen.
Overnight it had rained heavily and today we start for the first time in not so good weather, the light drizzle stops just before we leave. No big climbs today. The valley of the now shrunk Budhi Gandaki is relatively wide. In the distance bare, brown-red mountain flanks can be seen. Then it becomes more forested; many gnarly birch trees that are autumn-coloured grow here. The trees look ancient. A yak-caravan meets us and on the left a further huge white mountain high above the valley is visible.
Schon bald sehen wir auf einem Hügel im Tal Gebäude: Samdo ist schon in Sicht. Auf dem Weg dorthin überqueren wir nochmals den Budhi Gandaki auf einer schönen, alten Brücke, bevor uns ein kurzer, steiler Anstieg hinauf in den Ort bringt. Unsere Unterkunft hier ist der Höhe entsprechend spartanisch und gleicht eher einem Rohbau. Auswirkungen der Höhe spüre ich bisher keine, außer, dass vielleicht etwas mehr Atemzüge nötig sind. Hoffentlich ist das ein gutes Zeichen und ich komme gut durch die beiden vor uns liegenden Tage. Den Akklimatisierungsausflug nach dem Mittagessen steil oberhalb des Ortes überstehe ich jedenfalls ohne Anzeichen der Höhe. Die Blicke von hier zurück nach Samagaun und in Richtung des Larke-Passes sind hier jedenfalls wieder nicht in Worte zu fassen. Leider ziehen später die Wolken etwas weiter runter, als wir wieder im Ort sind. Hoffentlich ist das die nächsten Tage nicht auch so.
Very soon we see on a hill in the valley buildings: Samdo is already in sight. On the way there we once more cross the Budhi Gandaki on a beautiful old bridge before a short, steep climb brings us into the place. Our accommodation here is, given the altitude, spartan and more like a shell building. Effects of altitude: none yet that I notice — apart from maybe somewhat more breaths needed. Hopefully that is a good sign and I pass pretty well through the two days ahead. The acclimatisation excursion after lunch steeply above the village I survive without signs of altitude. The views from here back to Samagaun and toward the Larke pass are again beyond words. Unfortunately later the clouds drop a bit lower, as we are back in the village. Hope that doesn’t continue the next days.
Tag 14 – Day 14 Samdo – Dharamsala
Doch, es ist so. Morgens beim Aufstehen regnet es. Zwar ganz ordentlich geschlafen (trotz zweier Hunde, die mal eine zeitlang bellen mussten). Aber es heute heute in voller Regenmontur los. Dinesh ist gut anderthalb Stunden früher gestartet, da es in Dharamsala nur für 12 Leute Lodgeplätze gibt. Der Rest darf ins Zelt. Der Weg hinter Samdo quert ein letztes Mal den Budhi Gandaki, inzwischen nur noch ein Bach. Dann geht es recht kontinuierlich bergan. Es schiebt sich eine ganze Karawane die Moränen hoch. Die riesigen Berge im Süden hängen leider zunächst in den Wolken. Ein paar mal schauen jedoch riesige Wände aus Fels und Eis durch gelegentliche Wolkenlücken.
Yes — it is so. When getting up in the morning it’s raining. Although slept well (despite two dogs who barked for a while). But today it’s off in full rain‐gear. Dinesh started good one and a half hours earlier because in Dharamsala there are only lodge places for 12 people. The rest must stay in tents. The trail behind Samdo crosses the Budhi Gandaki for the last time, now just a creek. Then it goes fairly continuously uphill. A whole caravan climbs the moraines ahead of us. The huge mountains to the south unfortunately are still in clouds. A couple of times huge walls of rock and ice peek through occasional cloud-gaps.
Wir kommen gut voran, die meisten vor uns holen wir nach und nach ein. Deutliche Beschwerden wegen der Höhe habe ich weiterhin keine, aber das Gehen ist schon etwas anstrengender. Der Weg steigt weiter hoch über das Gletschertal an, die Blicke hinunter auf die Moränen sind atemberaubend. Dann kommt auch schon Dharamsala in Sicht. Eine bunte Ansammlung von Zelten und ein paar Hütten. Der Regen hat inzwischen aufgehört. Dort angekommen zeigt sich, dass Dinesh nur noch ein Zelt für uns bekommen hat. Nicht schlimm, denn die paar dunklen, klammen Zimmer der Lodge sind auch nicht sehr einladend. Pawan kündigt dann für uns nochmal einen Akklimatisierungsgang an. Daher gibt’s erstmal nur Tee. Wir steigen danach kapp 400 Höhenmeter den Hügel hinter den Zelten hinauf. Die Aussicht, auch Richtung pass, wird immer gigantischer. Als wir ca zweieinhalb Stunden später wieder unten sind, gibt’s erstmal Mittagessen und dann einen Nachmittag der Entspannung. Morgen ist schließlich der große Pass-Tag! Daher geht es auch schon um sieben Uhr „zu Bett“.
We are progressing well, most ahead of us we gradually catch up. Clear complaints about altitude I still don’t have, but the walking is somewhat more strenuous. The path climbs further high above the glacial valley, the views downward to the moraines are breathtaking. Then Dharamsala comes into view: a colourful collection of tents and a few huts. The rain has meanwhile stopped. Once there we see that Dinesh only got a tent for us. Not bad, because the few dark, damp rooms of the lodge are not very inviting anyway. Pawan then announces for us another acclimatisation walk. So there’s first only tea. Then we climb about 400 vertical metres the hill behind the tents. The view, also toward the pass, becomes ever more gigantic. As we are about two and a half hours later back down, there’s lunch and then an afternoon of relaxation. Tomorrow is finally the big pass day! Hence we go to bed early: in 11h20 the alarm will ring!
Tag 15 – Day 15 Dharamsala – Bimtang via Larke Pass
Der Wecker klingelt um 2:30 Uhr. Hätte es eigentlich gar nicht gebraucht, denn viel geschlafen hab ich eh nicht. Kalt wars mir zwar nicht. Aber sicher hat die Höhe doch Einfluss auf die Schlafqualität. Oder die brettharte Unterlage durch die nur dünne Matratze. Egal. Um halb vier gibt’s Frühstück und um vier geht’s los. Es ist ziemlich zapfig auf gut 4400m Höhe, auch weil es sternenklar ist und der Himmel dadurch irre aussieht. Haben wir tatsächlich den besten Tag für den Pass erwischt? Mit Stirnlampe geht es los unterm Sternenzelt. Der Mond ist nur noch eine schmale Sichel. Steil geht es zunächst in die Moränen. Die Umgebung ist im Schein der Stirnlampen nur zu erahnen. Es geht in einem Moränental stetig hoch, allerdings nicht steil. Langsam beginnt hinter uns die Dämmerung und die Bergriesen links und rechts sind schemenhaft zu erkennen.
The alarm rings at 2:30. Actually didn’t need it, since I hadn’t slept much anyway. I wasn’t really cold though. But the altitude surely has an effect on sleep quality. Or the rock-hard base due to the only thin mattress. Never mind. At 3:30 a.m. breakfast, and at 4 we go. It’s pretty chilly at about 4,400 m height, especially because the sky is star-clear and thus incredible. Did we actually catch the best day for the pass? With head-lamp we start under a star-filled sky. The moon is just a slim crescent. The climb begins steeply in the moraines. The environment is only faintly recognizable in the glow of the head-lamp. We climb in a morainal valley steadily uphill, though not steeply. Gradually dawn begins behind us and the mountain-giants left and right are vaguely visible.
Wir passieren einen kleinen See links unter uns. An einem steileren Anstieg überhole ich eine Gruppe Trekker. Eine Frau setzt sich hin, kippt nach hinten um. Die Höhe setzt den Leuten zu. Ich fühle mich weiterhin gut. Die Dämmerung schreitet fort und die Gipfel und Moränen sind nun deutlich zu erkennen. Was für eine Landschaft. Immer wieder geht’s hoch, die Schritte werden schwerer, aber sonst merke ich nicht viel von der Höhe. Dann beginnt der erste Gipfel rechts von uns im Sonnenaufgang zu leuchten. Wunderschön!
We pass a small lake to the left beneath us. On a steeper slope I overtake a group of trekkers. A woman sits down, tips back. Altitude is getting to people. I feel still good. Dawn advances and the peaks and moraines are clearly visible now. What a landscape. Again and again we climb; the steps get heavier, but otherwise I don’t really notice the altitude. Then the first peak to our right begins to glow in the sunrise. Beautiful!
Weiter durch grobes Geröll, dazwischen Eis. An zwei flachen Senken kommen wir vorbei, die komplett gefroren sind. Links und rechts schießen Eiswände in die Höhe. Ein letzter Anstieg noch, dann sind wir tatsächlich am Pass auf 5106m über dem Meer! Mir geht es blendend! Gebetsfahnen, kaum Wind und wolkenloser, blauer Himmel – wir haben unbeschreibliches Glück und den besten vorstellbaren Tag getroffen! Und wir haben den Pass tatsächlich für uns.
Through coarse rubble, between which ice. At two shallow hollows we pass that are completely frozen. Left and right ice-walls shoot up. One last ascent, then we are truly at the pass at 5,106 m above sea level! I’m feeling great! Prayer-flags, hardly any wind and a cloudless blue sky — we have unimaginable luck and picked the best day possible! And we really have the pass just for ourselves.
Als die nächsten hinter uns kommen, inklusive Dinesh, starten wir den Abstieg. Es geht sehr steil über Moränengeröll in Serpentinen hinab, aber der Blick auf „neue“, himmelhohe Gipfel lenkt ab. Durch die Sonne ist es jetzt richtig heiß und der steile Abstieg zieht sich richtig. Dann riecht es plötzlich total nach Zimt und es ist tatsächlich keine Halluzination durch die Höhe. Pawan zeigt uns den Ursprung des Dufts: eine braune, unscheinbare, aber extrem geruchsintensive Pflanze. Tief unter uns breiten sich gigantische Moränen gleich mehrerer Gletscher vor uns aus, die von den Hängen nördlich herab fließen.
As the next ones come behind us, including Dinesh, we start the descent. It goes very steeply over moraine-rubble in serpentines down, but the view on “new”, sky-high peaks distracts. Through the sun it is now really hot and the steep descent drags on. Then it suddenly smells totally of cinnamon and it’s actually no hallucination due to altitude. Pawan shows us the origin of the scent: a brown, inconspicuous but extremely fragrance-intensive plant. Way down below the moraines of several glaciers spread out ahead of us, flowing down from the slopes northwards.
Wir erreichen flacheres Gelände und eine kleine Hütte, an der wir Pause machen und Tee trinken. Dann geht es wieder steiler am Rand eines gigantischen Moränenwalls hinab. Im Süden tauchen wieder weiße Gipfel auf – darunter der Manaslu! Bimtang kommt auch bald in Sicht, am Rande der Moräne in einem flachen Talkessel. Die schwierigste Etappe ist sehr gut geschafft! Nach Dal Bhat in der Mittagssonne gibt es noch fast die ganze 300g Tafel Schokolade. Das war einfach nötig! Am Nachmittag, nach einer kurzen Entspannungsphase, schaue ich nochmal auf die Moräne direkt hinter dem Dorf. Toller Ausblick von hier zurück auf den Manaslu. Beim Abendessen erzählt Pawan noch ein bißchen aus dem Nähkästchen, Geschichten, die er vor dem Pass nicht erzählen wollte. Zum Beispiel, was gewesen wäre, hätte einer von uns wegen der Höhenkrankheit nicht weiter gekonnt. Oder die Geschichte zweier norwegischer Mädels, die Stress gemacht haben in Dharamsala wegen der Unterkünfte. Oder, dass er schon jemand am Pass hat sterben sehen müssen. Nach dem Essen geht es nach der kurzen Nacht in Dharamsala früh ins Bett: in 11h und 20min klingelt der Wecker!
We reach flatter ground and a small hut at which we pause and drink tea. Then it continues steeply down along the edge of a gigantic moraine wall. In the south white peaks reappear — among them the Manaslu! Bimtang also soon comes into view, on the edge of the moraine in a flat basin. The hardest stage is very well done! After dal bhāt in the midday sun we also have nearly the whole 300 g bar of chocolate. That was simply necessary! In the afternoon, after a short relaxation phase, I look again at the moraine directly behind the village. Great view from here back to the Manaslu. At dinner Pawan still tells a bit from the inner circle, stories he didn’t want to tell before the pass. For example what would have happened if one of us had been unable to continue because of altitude sickness. Or the story of two Norwegian girls who made trouble in Dharamsala because of accommodation. Or that he already had to watch someone die at the pass. After dinner and the short night in Dharamsala we go to bed early: in 11hrs 20 the alarm rings!
Tag 16 – Day 16 Bimtang – Dharapani
Der Schlaf war nötig nach der letzten Nacht und dem letzten Tag! Beim Aufwachen hängen die Wolken sehr tief und beim Frühstück regnet es. Was hatten wir für ein Glück mit dem Wetter gestern!? Um acht Uhr geht’s los, erst entlang der Moräne, dann durch das Moränental über einen Bach. Auf der anderen Seite geht es steil hoch und dann folgt für gut zwei Stunden einer der eindrucksvollsten Abschnitte des gesamten Treks. Es geht hinab durch einen Wald, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Voller uralter Bäume, auf denen Farne und manchmal andere Bäume wachsen, mit bemoosten Stämmen und herabhängenden Flechten und jeder Mende Rhododendren. Ich komme aus dem Staunen (und Fotografieren) nicht mehr heraus und Pawan und die anderen müssen ein paar Mal länger auf mich warten. Aber einfach nur durch laufen kann ich hier einfach nicht.
Sleep was needed after yesterday’s night and day! Upon waking the clouds hang very low and at breakfast it’s raining. What luck we had with the weather yesterday!? At eight we go, first along the moraine then through the morainal valley over a stream. On the other side it rises steeply and then follows for about two hours one of the most impressive sections of the entire trek. We go down through a forest I’ve never seen before. Full of ancient trees, on which ferns and sometimes other trees grow; with moss-covered trunks and dangling lichen and all kinds of rhododendrons. I cannot stop being amazed (and photographing) and Pawan and the others have to wait for me a few times. But I simply cannot walk through here without.
Nach einer kurzen Pause an einem alleinstehenden Haus geht es kurz steil hinab an den Flusslauf des Dudh Khola, des Gegenstücks des Budhi Gandaki während des Aufstiegs. Dem Tal dieses Flusses werden wir den Rest des Treks folgen. Das Besondere hier sind die durch Flechten knallroten Steine im Flussbett. Dieses müssen wir aber immer wieder in kurzen steilen Anstiegen verlassen. Einmal sieht man im Rückblick nochmals einen weißen Riesen, könnte der Manaslu sein. Nach einer weiteren kurzen Pause laufen wir weiter Richtung Goa, wo wir Mittag machen. Den Wald haben wir inzwischen hinter uns gelassen und die Landschaft, bzw. das Tal, ist wieder etwas breiter. Es finden sich auch wieder mehr Spuren von Kultivierung, Felder und Mauern.
After a short break at a lone house we go steeply down to the river course of the Dudh Khola, the counterpart of the Budhi Gandaki during ascent. We will follow this valley for the rest of the trek. What’s special here are the bright red stones in the riverbed caused by lichen. This we must however leave repeatedly in short steep ascents. Once you can again look back to a white giant, could be the Manaslu. After another short break we continue toward Goa, where we have lunch. We’ve already left the forest behind and the landscape, respectively valley, is again somewhat wider. There is also again more evidence of cultivation, fields and walls.
In Goa machen wir Pause an einer Lodge mit Blumenbeeten. Nach den frittierten Momos gibt es ein Snickers! Kurz hinter Goa wird es dann weniger schön. Der Trampelpfad weicht nun wieder einem breiteren Weg, der mit schwerem Gerät in den Hang gegraben ist. Hier besteht das Wandern eigentlich nur aus vor sich hin trotten, da auch die Landschaft nicht mehr so spektakulär und auch das Wetter eher komisch ist, sehr schwiemelig. Wir passieren ein paar riesige Erdrutsche und queren den Fluss nochmal auf einer langen Hängebrücke, bevor wir Dharapani und damit auch das Annapurna-Gebiet erreichen. Nach einer Minute am Tourist Checkpoint weiß ich schon, dass ich diesen Trek nie gehen werde. Einfach zu viele Menschen! Wir kriegen auch direkt in der ersten Lodge keinen Platz, aber in der gegenüber. Die Etappe war heute unerwartet lang und anstrengend. Daher geht es auch wieder früh ins Bett – nach einem guten Dal Bhat selbstverständlich.
In Goa we pause at a lodge with flower beds. After the fried momos there’s a Snickers! Shortly behind Goa it then becomes less nice. The foot-path gives way to a broader path, which is dug into the slope with heavy equipment. Here walking basically consists of plodding along, because the landscape is no longer so spectacular and the weather rather drizzly. We pass some huge landslides and cross the river again on a long suspension bridge, before we reach Dharapani and thus also the Annapurna region. After one minute at the tourist check-point, I already know I will never hike this trek. Too many people! We also don’t get a place in the first lodge but in the one across. The stage was today unexpectedly long and strenuous. Accordingly we go early to bed – after a good dal bhāt of course.
Tag 17 – Day 17 Dharapani – Syange
Ab heute geht’s also entlang des Annapurna Circuits und damit sind Menschenmassen zu erwarten. Wir starten um acht entlang der Jeeppiste. Gleich rumpeln uns die ersten Jeeps entgegen. Lauffaule können sich nämlich auch bis hier her (oder weiter) hoch karren lassen. Der Track ist schon kurz Dharapani kühn in den Fels gesprengt. Das Laufen hier geht natürlich relativ entspannt vonstatten, ist aber auf Dauer etwas eintönig. Zum Glück queren wir irgendwann den Fluss und folgen dem Track für Wanderer.
From today on we’re along the Annapurna Circuit and so crowds are to be expected. We start at eight along the jeep track. Immediately the first jeeps bump towards us. Lazy walkers can get driven up here (or beyond) too. The trek here is already shortly after Dharapani boldly blasted into the rock. The walking here is of course relatively relaxed, but on the long run somewhat monotonous. Luckily sooner or later we cross the river and follow the trail for hikers.
Der steigt gelegentlich auch hoch über den Fluss auf, als schmaler Weg in den steilen bis senkrechten Hängen. Inzwischen ist es auch schon wieder richtig warm, kurze Klamotten sind angesagt. Kurz vor Tal hat sich im Flussbett ein regelrechter Sandstrand gebildet. Tal selbst ist ein bunter, kleiner, sehr schöner Ort, in dem wir kurz Pause machen. Danach steigt der Weg kurz an, um danach steil wieder abzufallen. Viele Trekker kommen uns hier entgegen, bei so manchem ist kaum vorstellbar, wie er Thorong La, den Pass des Annapurna Circuits, schaffen soll. Es geht dann wieder steil hoch, während unten der Fluss über große Felsen in die Tiefe stürzt und weit oben im Gegenhang die Jeeps und Busse hupend auf sich aufmerksam machen. Wir queren dann abermals den Fluss und gelangen so wieder auf den Jeeptrack. Kurz darauf machen wir Mittagspause gegenüber von einem eindrucksvollen Wasserfall. Viel los ist hier. Anschließend geht’s weiter auf dem Jeeptrack. Nach einem steilen Anstieg erreichen wir schließlich Jagat, wo ich zunächst davon ausging, dass wir hierbleiben. Wir gehen jedoch noch eine gute halbe Stunde weiter nach Syange und steigen dort in einer schönen Lodge ab. Von hier aus wird uns der Weg morgen nur noch talauswärts in Richtung Besisahar bringen. Eine einmalig schöne Runde und ein unvergessliches Erlebnis neigt sich so seinem Ende zu.
It occasionally climbs high above the river as a narrow path in steep to vertical slopes. It’s already really warm again, short clothes are called for. Just before the valley a real sand-beach has formed in the river bed. The valley itself is a colourful, small, very beautiful place where we pause briefly. Then the trail rises a bit, only to drop steeply again.
Many trekkers come toward us here; with some it’s hard to imagine how they will manage the Thorong La, the pass of the Annapurna Circuit. Then it goes steeply up while below the river crashes over big rocks and far up on the opposite bank the jeeps and buses honk to attract attention. We cross the river again and return to the jeep track. Shortly after we stop for lunch opposite an impressive waterfall. A lot going on here. Afterwards we continue on the jeep track. After a steep climb we eventually reach Jagat, where I initially assumed we would stay. However we continue a good half hour further to Syange and settle in a nice lodge there. From here on tomorrow our trail only goes down the valley toward Besisahar. A uniquely beautiful round and an unforgettable experience thus comes to its end.


























